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(08.09.19) 100 Jahre Flugplatz Olten

(08.09.19) 100 Jahre Flugplatz Olten

Am Wochenende vom 7./8. September 2019 feierte die Segelfluggruppe hundert Jahre Flugplatz Olten; davon vierzig Jahre als reiner Segelflugplatz. Interessierte Besucherinnen und Besucher erhielten die Gelegenheit, für den gleichen Preis wie 1919 – nämlich für 50 Franken – steil in den Oltner Himmel zu stechen und dann lautlos über die Landschaft am Jurasüdfuss zu schweben. Ein ausgebildeter Pilot begleitete dabei jeweils den Passagier. Der Flug dauerte sechs bis sieben Minuten und ging auf bis zu 350 Meter Höhe. Der erste Oltner Flugtag hatte am Sonntag, 27. Juli 1919, auf der Wiese hinter einer neu erbauten Scheune an der Landstrasse von Olten nach Wangen bei Olten stattgefunden. Die Einnahmen hatten zur Errichtung eines ständigen Flugplatzes gedient. Am 1. Dezember 1921 hatte die Stadt Olten der Direktion für Militärflugplätze die Genehmigung für die Errichtung eines Hangars auf dem Gheid erteilt. Der Flugplatz Olten wurde sowohl militärisch als auch zivil genutzt. Seit dem 1. Oktober 1978 ist der Motorflug im Gheid grundsätzlich verboten. Die Motorfluggruppe Olten dislozierte nach Grenchen und die Segelflieger stellten den Flugbetrieb auf Windenstart um. Die Oltner Topografie ermöglicht es, aus geringer Höhe Anschluss an Aufwinde zu finden. Der leise, umweltfreundliche Windenstart ist eine Win-win-Lösung für Segelflieger, Bevölkerung und Behörden. Für auswärtige Einsätze wie Lager oder Wettbewerbe nutzt die Segelfluggruppe Olten ihre 1973 erworbene Schleppmaschine Robin DR 400 HB-EUV. Deshalb kann nach wie vor beobachtet werden, wie ab und zu ein Motorflugzeug im Gheid ein- und ausfliegt.

Oliver Bachmann, OK-Präsident 100 Jahre Flugplatz Olten und kürzlich zurückgetretener Obmann, sagt: «Ich freue mich, dass wir als Segelfluggruppe und Flugplatz-Halterin dieses Jahr mit unseren Partnern im Gheid 100 Jahre Flugplatz Olten feiern dürfen. Ein wahrhaftig grosser Meilenstein in der äusserst spannenden und bewegten Geschichte unseres Flugplatzes.». Oliver Bachmann verspricht: «Wir werden in einem kleinen, aber feinen Rahmen die Geschichte des Flugplatzes Olten zelebrieren und auch einen spannenden Einblick in die Zukunft geben.». Im Einsatz wird zum Beispiel das Segelflugzeug Spalinger S-19, HB-225 stehen, welches mit seinen Knickflügeln wie ein grosser Vogel aussieht. Der Bauernsohn Fritz Glur blieb mit der S-19, HB-225, am 12./13. März 1938 während 28 Stunden in der Luft und landete anschliessend wieder auf dem Flugplatz Olten. Gezeigt werden auch Gummiseilstarts in der Manier der 1930er-Jahre und Elektroflugzeuge, welchen vermutlich die Zukunft gehört. Der neue Obmann, Christian Heimlich, schaut optimistisch in die Zukunft: «Wir sind glücklich und stolz, auf eine intakte Vereinsstruktur, einen modernen Flugzeugpark, aktive Mitglieder sowie auf einen starken Nachwuchs zählen zu dürfen.» Obwohl die Anforderungen an die Piloten laufend gestiegen seien, bilde man jedes Jahr mehrere Flugschüler zu Piloten aus, die jüngsten davon sind gerade einmal 15 Jahre alt. «Wir werden auch in Zukunft in unsere Mitglieder und Infrastruktur investieren, um den Oltner Piloten attraktive Flüge ab einem der schönsten Flugplätze der Schweiz bieten zu können.» Christian Heimlich träumt als Ergänzung zum heutigen Windenbetrieb von einem Elektro-Schleppflugzeug, das die Oltner Segelflugzeuge leise in die erste Thermik ziehen könnte. «Segelfliegen ist Streckenfliegen», lautete ein Motto des Aero-Clubs vor vierzig Jahren. Heute absolvieren Oltner Segelflugpiloten bei guten Wetterbedingungen ab der Winde Streckenflüge bis zu 700 Kilometer. Die klassische und einfachste Route führt dem Jura entlang Richtung Westen. Es sind aber auch Flüge nach Nord-Osten in die Schwäbische Alb möglich. Oder der Sprung vom Jura über das Mittelland in die Alpen. Die Leistungsfähigkeit der heutigen Segelflugzeuge erlaubt es, abends vom Gotthard aus einer Höhe von 3000 Metern ohne Aufwind direkt auf dem Flugplatz Olten Gheid zurückzugleiten. Davon konnten die Olten Flugpioniere nur träumen. Die Segelfluggruppe Olten ist gespannt, welche Möglichkeiten die nächsten hundert Jahre bieten werden und freut sich, die ersten hundert im September gebührend zusammen mit der Bevölkerung von Olten und Umgebung feiern zu dürfen.

Am Samstagabend hat es sich der Verein im Hangar gemütlich gemacht und bei einem gemeinsamen Essen Anekdoten und Erfahrungen verschiedener Mitglieder angehört. Daniel Frey hat den Abend moderiert und immer wieder “Interviews” geführt. Es wurden Mitglieder geehrt und Charly Bachmann hat ein Teil eines Flügelprofils versteigert.

Text aus dem Oltner Tagblatt vom 15.07.2019 mit Ergänzungen durch die SGO.

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